Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

Schlafende Augen

Die Lebensversicherung der Lärche

Mit «schlafenden Knospen» sorgt die Lärche für den Fall eines Astabbruches vor. Bei einem Bruch kann der Baum durch die verlorenen Nadeln weniger lebenswichtiges CO2 aufnehmen.

Im hohen Alter bildet der Stamm plötzlich Knospen. Statt Holz in Jahrringen anzulegen, hat sich die Wachstumsschicht, das sogenannte Kambium, in Seitentriebknospen umgewandelt. In der ausgestellten Scheibe sind diese schlafenden Knospen nicht ausgetrieben, aber im Bedarfsfall wäre ein Ast entstanden.

Schlafende Knospen oder schlafende Augen sitzen unter der Rinde und sind kaum oder nicht erkennbar. Dort können sie Jahre oder gar Jahrzehnte lebensfähig bleiben. Ihre Aufgabe liegt einzig und allein in der Wiederherstellung verlorener Organe (Äste, Zweige oder auch des kompletten Stamms). Dadurch sichert sich der Baum gegen die Folgen eines Astverlusts ab.